Aktuelles
Biografie Wanda Pranden wird vorgestellt
Oft werden die Erlebnisse der Holocaust-Opfer und Überlebenden nur innerhalb der Sintifamilien weitergegeben. Dabei ist es umso wichtiger, das Grauen und die Erinnerungen an die Schicksale in den Konzentrations- und Vernichtungslager nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, sondern teilen zu können. Gerade die Schilderungen von Deportation, dem allgegenwärtigen Tod und dem Kampf ums Überleben müssen für die Nachwelt und die Mehrheitsgesellschaft erfahrbar sein. Wanda Pranden, geborene Fischer war eines der 12 Kinder von Henny und Albert Fischer, die in der Röslerstrasse in Hannover lebten und am 2. März 1943 nach Auschwitz deportiert wurden. Acht Geschwister und die Mutter wurden in Auschwitz ermordet.
Das ZeitZentrum Zivilcourage stellt am 13. August um 18 Uhr ihre Biografie vor.
Mehr Vorbilder - mehr Akzeptanz für Sinti-Sportlerinnen und Sportler!
Viele weitere Sportlerinnen und Sportler haben noch immer nicht den Mut, sich als Sinti zu bekennen. Immer noch müssen sie befürchten, diskriminiert, auf dem Spielfeld geschmäht zu werden oder auch bei Ausscheidungen für internationale Wettbewerbe aus fadenscheinigen Gründen nicht berücksichtig zu werden. Neben dem Boxer Rukeli
Trollmann wurden in der Ausstellung Sportler vorgestellt, die trotz internationaler Karriere zumeist wieder vergessen sind oder die wegen ihrer Zugehörigkeit zu den Sinti und Roma nicht den erhofften Erfohg hatten. Zur Ausstellungseröffnung stellte Oswald Marschall die Probleme und subtilen Diskriminierungen dar, denen er in seiner Boxer-Karriere ausgesetzt war und die mit ein Anstoß war, die Ausstellung zusammen mit Andrzej Bojarski zu realisieren. Bürgermeister Thomas Hermann und der Antisemitismusbeauftragte Dr. Gerhard Wegner hielten die Eröffnungsansprachen.
Gibsy - Rukeli Trollmanns Kampf ums Leben
Wir freuen uns, das Dokudrama von Eike Besuden über Rukeli Trollmann in Hannover präsentieren zu können! Der Film aus dem Jahr 2013 mit Hannes Wegener und Hannelore Elsner ist am Freitag, den 16. Mai um 18.30 Uhr in der Volkshochschule Hannover im Theodor Lessing Saal zu sehen.
Eintritt frei- um eine Spende für das Holocaust-Mahnmal wird gebeten! Anmeldung
Der Regisseur Eike Besuden wird zur Vorführung aus Bremen kommen und sich Fragen und der Diskussion stellen. Es moderiert Marlis Fertmann, die den Film durch die Beteiligung des NDR erst ermöglichte.
Johann Wilhelm Trollmann wächst mit acht Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen in der Altstadt von Hannover auf. Er gewinnt in jungen Jahren viermal die Regionalmeisterschaft und nimmt an der deutschen Meisterschaft im Amateurboxen teil. Als er 1928 nicht für die Olympischen Spiele in Amsterdam aufgestellt wird, entschließt er sich, Profiboxer zu werden. Sein Erfolg wächst rasch. Allein im Jahr 1930 bestreitet er 13, darunter auch internationale Kämpfe. Seit der Machtergreifung ist er zunehmender Diskriminierung ausgesetzt. Nachdem dem jüdischen Boxer Erich Seelig der Meistertitel aberkannt wird, boxt Trollmann im Juni 1933 gegen Adolf Witt. Trollmann war seinem Gegner wegen seiner Beweglichkeit und Schnelligkeit überlegen. Als klar wurde, wie der Kampf enden würde, gab der Vorsitzende des Verbandes Deutscher Faustkämpfer den Punktrichtern die Anweisung, den Kampf unentschieden zu werten. Sie folgten der Anweisung, mussten aber nach Protesten des Publikums gegen ihre Wertung Trollmann zum Sieger ausrufen. Acht Tage später wurde ihm der Titel wegen „armseligen Verhaltens“ wieder aberkannt. Nach einem weiteren Kampf, den er auf Weisung der Nationalsozialisten verlieren musste, war sein Karriereende besiegelt.
Ausstellung Neue Vorbilder statt alter Vorurteile-Die vergessenen Sinti* und Roma*Sportler in der Bundesrepublik Deutschland
Vom 7. bis zum 22. Mai präsentieren wir in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Hannover diese sehenswerte Ausstellung in der Volkshochschchule Hannover in der Burgstrasse 14. Wir freuen uns über regen Besuch bei der Vernissaqge am 7. Mai um 18.30 Uhr!
Der Sport bietet vielfältige Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Inklusion von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Gleichzeitig ist der Sport aber ein Bereich, in dem sich Rassismus und Antiziganismus in unterschiedlichen Dimensionen entfalten können. Sie reichen von weit verbreiteten Vorurteilen über neonazistische Hetzparolen (z.B. „Zick Zack Zigeunerpack“) bis hin zur Gewalt. Welche positiven Vorbilder gibt es im Sport und welche Funktion kann dieser für die Identitätsbildung und Selbstbehauptung von Sinti und Roma einnehmen?
Sinti- und Romasportler sind in der deutschen Sportgeschichte nicht einmal ein Nischenthema. Sowohl im Deutschen Sportmuseum in Köln wie auch in den Standardwerken zur neueren deutschen Sportgeschichte sucht der Leser vergeblich nach Namen wie Bamberger, Laubinger oder Schopper. Der einzig bekannte Name ist der von Johann Trollmann, einem Boxer, der im Nationalsozialismus als Sinto den Titel des Deutschen Meisters für einige wenige Tage erkämpft hat und später in einem KZ in Neuengamme ermordet wurde. Er ist der einzige Vertreter dieser Minderheit, der ein Platz im Museum hat, und für all die unbekannten und vergessenen Sinti- und Romasportler geehrt wird. Viele von ihnen blieben unerwähnt. Ein Grund ist sicherlich der Tatsache geschuldet, dass ein Großteil der deutschen Bevölkerung das nötige Verständnis für Sinti und Roma selbst heute nach einer 600-jährigen gemeinsamen Geschichte, fehlt. Die Klischees und Vorurteile gegenüber dieser in Europa größten Minderheit sind in der Bundesrepublik immer noch präsent. Über keine Volksgruppe weiß die Mehrheitsgesellschaft tatsächlich so wenig und glaubt gleichzeitig sie doch zu kennen.
Uns ist es außerdem gelungen, für das weitere Programm der Ausstellung am 16. Mai um 18.30 Uhr im Theodor-Lessing -Saal der VHS das großartige Dokudrama „ Gibsy – Rukeli Trollmanns Kampf ums Leben“ mit Hannes Wegner und Hannelore Elsner präsentieren zu können. Der Regisseur Eike Besuden wird an dem Abend anwesend sein und freut sich auf die Diskussion zum Film und dem Schicksal Rukeli Trollmanns. Eine gesonderte Einladung für dieses Event folgt in den nächsten Tagen!
Weitere Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung sind in Vorbereitung.
Wege in die Vernichtung - Matinee zur Deportation der Sinti aus Hannover im März 1943
In Hannover wie in ganz Niedersachsen wurden am 2. und 3. März 1943 systematisch alle Sinti und Roma verhaftet, zusammengetrieben und in Viehwaggons gepfercht. Vom Bahnhof Linden-Fischerhof ging für weit über 100 Männer, Frauen und Kinder die Fahrt nach Osten. Das Ziel war wie für fast 1000 Sinti und Roma aus Niedersachsen Auschwitz. Der Förderverein Sinti und Roma Holocaust-Mahnmal Hannover e.V. erinnerte mit einer Matinee am 2. März 2025 im Künstlerhaus Hannover an ihre Wege in die Vernichtung.